Rückblick und Ausblick des Gemeinderats zum Legislaturwechsel
Im Ressort Präsidiales war die Einführung des halbjährlich stattfindenden Dorfgesprächs die wichtigste Neuerung in der vergangenen Legislatur. Der offene Austausch zu aktuellen Themen der Gemeinde und verschiedenen Anliegen aus der Bevölkerung wird allseits sehr geschätzt. Die Kommunikation mit der Bevölkerung wurde auch mit dem neuen social media Auftritt der Gemeinde und mit der Auffrischung des Informationsblatts, welches nun als "Wyniger-Poscht" erscheint, modernisiert. Zu den eher "trockenen" Aufgaben des Ressorts gehörten zahlreiche Reglementsgeschäfte, die den Stimmberechtigten an der Gemeindeversammlung unterbreitet worden sind.
Das Ressort Liegenschaften setzte mit dem Werkhof-Neubau das grösste Investitionsprojekt der ablaufenden Legislatur erfolgreich um. Der Neubau wurde am 1. Juni 2024 mit der Bevölkerung eingeweiht. Im Sommer 2024 konnte das Werkhof-Team die modernen neuen Räumlichkeiten beziehen. Der Gebäudeteil im Feuerwehrmagazin, welcher vorher für den Werkhof genutzt worden ist, wird gegenwärtig umgebaut, um den Platzbedarf der Feuerwehr zu decken. Mit der PV-Anlage auf dem Neubau, dem Anschluss von Werkhof und Feuerwehrmagazin an den Holzwärmeverbund der Burgergemeinde sowie dem Anschluss des Verwaltungsgebäudes an einen privaten Holzwärmeverbund ist die Nutzung erneuerbarer Energien in den Gemeindeliegenschaften auf dem Vormarsch.
Beim Ressort Tiefbau war die Umgestaltung des Bahnhofplatzes das grösste Projekt. Über die hindernisfreien Bushaltestellen mit Mittelperron berichtete die Berner Zeitung unter dem Titel "Wynigen machts vor". Ein weiterer Schwerpunkt waren die Geschwindigkeitssignalisationen. In den Quartieren im Dorf Wynigen wurden Tempo-30-Zonen umgesetzt, in den Dörfern und Weilern in den Wynigen-Bergen gilt nun einheitlich Tempo 40. Die Temporegelungen gehen manchen zu weit und manchen zu wenig weit, fanden aber insgesamt recht grosse Akzeptanz. Im Bereich Wasserversorgung gab es einen Leitungsersatz an der Kappelenstrasse, im Bereich Abwasser sind Kanalisationsleitungen für die Gebiete Häckligen, Hofholz, Häusern und Krausen/Krausenmatt erstellt worden.
Im Bereich Bildung gehörten die Einführung eines neuen Schulmodells an der Oberstufe der Schule Wynigen-Seeberg (gemischte Stammklassen Sek/Real), der Aufbau der Tagesschule und die Rekrutierung einer neuen Schulleitung zu den zahlreichen grossen Aufgaben. Die Übergangsphase in der Schulleitung konnte mit einer Interimslösung (5er-Schulleitung im Schuljahr 2023/24) erfolgreich gemeistert werden. Seit August 2024 nimmt sich nun ein 3er-Schulleitungsteam den vielfältigen Aufgaben an. Im Ressort Bildung gibt es dauerhaft grosse Herausforderungen, wie etwa die Prüfung und Umsetzung von Massnahmen zur Stärkung der Resilienz der Schülerinnen und Schüler. Weitere wichtige Daueraufgaben sind die mittel- und längerfristige Klassenorganisation und -aufteilung sowie die Schülertransporte bzw. deren organisatorisch und wirtschaftlich bestmögliche Umsetzung.
Im Bereich Gesellschaft und Umwelt, zu dem auch der Sozialdienst Oesch-Emme gehört, war die ablaufende Legislatur von sehr unterschiedlichen Herausforderungen geprägt. Auf dem Sozialdienst ist personelle Konstanz eingekehrt, das Team ist eingespielt. Die Wirtschaftlichkeit des Sozialdiensts zeigt sich an tiefen Kostenanteilen für die Sozialdienst-Vertragsgemeinden. Das Ressort Gesellschaft und Umwelt sorgte auch für die definitive Einführung der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Zusammenarbeit mit OKJAHR Herzogenbuchsee. Dadurch ist im Jugendhaus Wynigen wieder Leben eingekehrt. Die Anlässe und Angebote der Jugendarbeit finden grossen Anklang bei Kindern und Teenagern. Die weitere Ressort-Tätigkeit umfasste vielfältige grössere und kleinere Projekte wie die Einführung der Betreuungsgutscheine (KiBon), die neue Abfallsammelstelle beim Werkhof und die neue Dorfbeflaggung.
Im Ressort Planung und Bau ging es insbesondere um die Umsetzung der aktualisierten baurechtlichen Grundordnung (Baureglement und Zonenplan). Zu Beginn der Legislatur ist die kantonale Genehmigung der Ortsplanungsrevision eingetroffen. Die dadurch geschaffenen Möglichkeiten zur besseren Ausnützung bebauter Grundstücke sowie die noch vorhandenen Baulandreserven haben zu einer regen Bautätigkeit beigetragen. Im Jahr 2024 konnte die Anpassung der Überbauungsordnung Sonnhalde rechtskräftig abgeschlossen werden. Dadurch kann eine Baulücke mit einem neuen Wohnhaus geschlossen werden, zudem ermöglichen die gelockerten Überbauungsvorschriften weitere Projekte.
Das Ressort Finanzen hatte die besonders anspruchsvolle Aufgabe, all diese Investitionen und neuen oder erweiterten Gemeindeaufgaben mit den bisherigen Tätigkeitsfeldern der Gemeinde und den gebundenen Ausgaben finanziell unter einen Hut zu bringen. Die Zunahme der gebundenen Ausgaben, die aus der übergeordneten Gesetzgebung resultieren, schränkt den Handlungsspielraum der Gemeinde ein. Durch die vorsichtige Investitionspolitik, die jährliche kritische Überprüfung der Gemeindeausgaben und die grosse Ausgabendisziplin ist die Gemeinde finanziell stabil. Durch annähernd ausgeglichene Abschlüsse der Jahresrechnung blieb ein konstant solider Eigenkapitalbestand. Der Fremdkapitalbestand und der damit verbundene Zinsaufwand sind nach wie vor tief, die Steueranlage liegt im Bereich des Medians der bernischen Gemeinden.
Die Stimmberechtigten haben am 22. September 2024 den Gemeinderat für die Legislatur 2025 bis 2028 gewählt. Die Urnenwahl fand erstmals im Majorzverfahren statt. Silas Bürgi-Zentner, Ressortchef Finanzen, stellte sich aus beruflichen Gründen nicht zur Wiederwahl. Alle anderen Gemeinderäte wurden in ihrem Amt bestätigt. Bruno Jost wurde neu in das Gremium gewählt. Er übernimmt ab dem 1. Januar 2025 das Ressort Finanzen.
Die Gemeinde sieht sich in den kommenden Jahren mit zunehmendem Investitionsbedarf bei tendenziell knapper werdenden Gemeindefinanzen konfrontiert. Als nächste grosse Investition ist ab 2025 eine Sanierung der Turnhalle in mehreren Etappen geplant. Die Schulraumstrategie wird aufzeigen, welche Investitionen erforderlich sind, um den Anforderungen des Lehrplans 21 in räumlicher Hinsicht gerecht zu werden. Dazu kommen der laufende Unterhaltsbedarf bei der bestehenden Gemeinde-Infrastruktur, namentlich den bestehenden Gemeindeliegenschaften, dem Strassennetz von rund 80 Kilometern Länge und den Wasser- und Abwasseranlagen. Um die Gemeindefinanzen im Lot zu halten, werden neue Einnahmemöglichkeiten geprüft.
Die Projekte und Neuerungen für eine moderne, attraktive und zukunftsgerichtete Gemeinde können auch weiterhin nur mit der Unterstützung der Wynigerinnen und Wyniger umgesetzt werden. Der Gemeinderat ist der Bevölkerung dankbar für das spürbare Vertrauen in die Tätigkeit von Gemeinderat und Verwaltung.